Geocaching in Zypern und Bulgarien 2019

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24.03.2019
Oroklini - Hotel Antonis
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Wieder einmal früh auf, was mir ja nichts ausmacht. 5 Stunden Zugfahrt zum Flughafen Wien.
In Wien hatte ich mir 1 Stunde Zeit reserviert, um einen schon lange gelösten Rätselcache zu loggen. Daher fuhr ich vom Wiener Hauptbahnhof mit der S7 (Richtung Gänserndorf) zu Praterstern. Mit Koffer und Rucksack (beides Handgepäck für Wizzair) marschierte ich los. Der Bahnhof Praterstern ist seit einigen Jahren umgebaut und recht gefällig.
So gefällig, dass ich im Asia-Nudel-Shop mit einem Nudel-, Gemüse-, Hendlgericht dem kommenden Hunger Parolie bot.
Die Sicherheitskontrolle im Flughafen ist jedesmal unterschiedlich, einmal Schuhe aus, dann wieder Hosenträger runter, dann Nagefeile aus Handkoffer (aber Nagelfeile im Rucksack nicht), usw.

Pünktlich startete der Flieger, da er ausgebucht war fand ich keine freie Dreierbank, aber immerhin wurde mir ein Fensterplatz zugeordnet. Der Flug nach Larnaka war billig (25€), daher gab es auch keine kostenlose Verpflegung. Ein Flug ist auch ohne eingezwängtes Essen möglich.
Kaum war der Flieger in Larnaka am Parkplatz wurde ich vom vorbestellten Hotel Antonis angerufen, der Fahrer komme in 10 Minuten und bringt mich ins etwas außerhalb gelegene Hotel (in Oroklini) - kostenloser Service des Hotels, wenn man dort einen Mietwagen nimmt. Beim Warten hatte ich dann 5 Minuten Zeit, das bewegte Leben von ankommenden Reisenden und lokaler Taxifahrer zu studieren.


Schließlich kam mein Transferauto und der junge Bursch brachte mich zum Hotel (25 Minuten). An der Rezeption wurde ich mit einem Bier versorgt und Zimmer und gebuchtes Auto (Automatik, Linksfahrer) übernommen.
Das Hotel Antonis ist auf englische Reisende eingestellt.
Für mich war es nach der Dusche Zeit, das Bett zu belegen - ich ging schlafen.

25.03.2019
Oroklini - Hotel Antonis
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Pünktlich um 5 war ich munter. Da das Frühstück erst um 08:30 beginnt, war genug Zeit gleich am Morgen nach Sonnenaufgang auf die Hügel hinter dem Hotel zum Aussichtspunkt raufzumarschieren.



Da oben herrschte fester Wind. Die Landschaft war aber beeindruckend. Alles war mit Hafer voll, dazwischen einige Steinbrüche, die für die Befestigungsbauten in Larnaka verwendet wurden.
Ganz alleine durchstreifte ich die Hochebene, die Steinbrüche bis hinauf zum höchsten Gipfel auf dem ein kleiner Bunker stand.

Von diesem hat man einen prachtvollen Ausblick vom Gebirge bis zum Meer. Eine lange Raupenschlange, viele Schmetterlinge und bunte Blumen fand ich vor. Besonders gefallen hat mir die geologische Formation von Nachbarhügeln mit ihren Schichten und Kurven.
Hier erwähne ich nicht, dass da oben 5 Geocaches zu finden waren.
Rechtzeitig zum Frühstück (Englisch oder Kontinental) war ich zurück.

Ich habe mich auf Tee eingestellt, in britischen Hotels ja sowieso die ideale Sache. (Frage: Warum trinken die Engländer so viel Tee? Gegenfrage: Hast Du schon mal dort den Kaffee gekostet?).
Frisch gestärkt machte ich mich mit dem "Beifahrerauto" (Linksverkehr) Richtung Agia Napa und noch weiter zum Capo Greco auf.

Ganz vorne an der Spitze der Halbinsel ist ein von mehreren englischen Überwachungsstationen auf Zypern. Diese sind exterritorial [Wie sich der in den nächsten 2 Wochen erfolgendene Brexit - 12. April 2019 - auswirken wird??].

Dieses militärische Gelände ist stark abgesichert und nicht zu besichtigen.
Die Küste bricht hier steil nach unten ab und bildet mit dem blauen Meer einen faszinierenden Farbenmix.

Entlang der Halbinsel kann man wandern, was viele machen. Dazwischen liegen einige Bergwertungen, auf die ich als Cacher rauf musste, um den dortigen Earth-Cache zu loggen.
Nach 4 Stunden stärkte ich mich mit frischem Orangesaft (mmhhh, so gute Orangen gibt es bei uns nicht).
Die Küste nach Norden ist belegt von Hotelbauten, aber auch von wunderschönen Villen.

Gebaut wird sehr viel.
Am Nachmittag machte ich mich auf nach Norden nach Deryneia.





Am Rand der Stadt geht die Neutralitätszone der UNO durch. Zypern ist seit 1974 eine geteilte Insel. Zwischen der nördlichen türkischen Zone und dem im Süden bestehende Staat Zypern (sehr griechisch geprägt) ist eine Bufferzone der UNO engerichtet - die oft als Niemandsland bezeichnet wird.
Und zu dieser Grenze bin ich hin. Das Auto habe ich stehen lassen und bin zu Fuß los. Aber weit bin ich nicht gekommen, gleich wurde ich per Zuruf aufgefordert, zur Kontrolle zu marschieren. Da ich aber keinen Grenzübertritt machen wollte, zog ich mich gleich zurück. Im Umfeld der Zone ist fotografieren verboten. Beim Spaziergang durch die an die Zone grenzenden Nebenstraßen konnte ich noch einige Blicke auf die Zone werden. Auch die für eine Mystery-Cache notwendige UN-Nummer konnte ich so erspähen.
Um einen besseren und ungestörten Blick auf die Zone werfen zu können, kann man auf einen direkt an der Grenze stehenden "Wachturm" gegen 2€ Eintritt ein Aufstieg auf diesen Turm, Fotomöglichkeit und ein Feldstecher (Gucker) machen.
So konnte ich in etwa 1 km Entfernung die Hotelbauten der Stadt Famagusta erspähen. Bis 1974 war Famagusta eine blühende Urlauberstadt. Seitdem stehen alle Bauten leer, der Kran rostet vor sich hin. Auf der türkischen Seite ist ein Zugang zur Stadt nicht möglich - Sperrgebiet.


Beim Turm ist auch ein kleines Café, in dem ich mir einen Tee gönnte und die vielen Katzen bewunderte. Der Barbesitzer hat natürlich idealerweise Katzenfutterdosen zu "Grenzpreisen" im Angebot. Die Besucher bezahlen somit das Futter für die Katzen. Aber sie sind ja soo lieb.
Dann hieß es Richtung Hotel zu fahren. Einige Caches in Agia Napa holte ich mir noch.


Und schon im Dunklen traf ich im Hotel ein.

26.03.2019
Oroklini - Hotel Antonis
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Noch vor dem Frühstück düste ich zum Flughafen. Einen der Geocaches fand ich am Parkplatz links, den anderen am Parkplatz rechts, den dritten ...
Für mich eine ideale Gelegenheit, Autokennzeichen zu fotografieren, um meine Zusammenstellung auf den aktuellen Stand zu bringen. Die aktuellsten Kennzeichen haben in der Mitte 4 kleine Ziffern - Monat und Jahr der Zulassung.
Zwischen Flughafen und Meer befindet sich ein großer flacher See, der für die Vögel (auch Flamingos) ein beliebter Rastplatz ist. So gibt es dort auch eine Vogelbeobachtungsstation.

Ich bin dort 10 Minuten gesessen und habe 1 Großvogel (Flugzeug), einige kleine Vögelchen und Millionen der Kleinflügler, die begierig an mir Blut saugen wollten - daher bin ich bald wieder abgezischt.


Interessant habe ich den venezianischen Wachturm gefunden - er ist sehr gut renoviert und ein Schmuckstück. Solche Türme gibt es auf der Insel mehrere.


Ich bin dann nochmal an die äußerste Ecke der Insel gefahren, weil mir die Lösung für ein Cacherrätsel erst gestern gelungen war. Die Höhle des Cyclopen war nochmal mein Ziel, aber weit weg in unwegsamen Gelände lagerte die Dose - richtig steil und gefährlich wars, die Steine scharfkantig.
Bei Agia Napa gibt es einen Steinbogen, der durch Erosion durch Wasser entstand und natürlich bald nicht mehr da ist. Drüber kann man gehen und ein Foto von sich machen lassen und seine Partnerin/Partner küssen.

Das bringt alles Glück. Solche Glücksorte sind ja ideal. Nichts besonders Großartig, aber die Legende von Glück bringt die Verliebten dazu, hinzufahren und zu fotografieren (ähnlich wie die Julia in Verona, oder der Skarabäus in Karnak).
Bei einem Hotel fand ich etwas Witziges: Einige Hotels auf der Insel bieten den Katzen Futterstationen.

Dort haben die Gäste die Möglichkeit, die kleinen Tiger außerhalb des Hotelrestaurants zu füttern. Dadurch betteln die Katzen deutlich weniger an den Tischen, und da nicht jeder Gast ein Katzenfreund ist...ist es für Katz und Mensch eine win–win Situation. Sterilisierte Katzen werden am Ohr mit einem Einschnitt gekennzeichnet.
Auch heute war das Meereswasser traumhaft blau - eigentlich so, wie es in den Prospekten ist. Aber zum Baden war es noch zu zapfig kalt.
In Agia Napa gibt es auch den Rest eines Aquadukts zu sehen - eine schmale hohe Mauer führte das Wasser über einen Taleinschnitt.

Das Gerinne war ca. 15cm breit und 20cm tief - also viel Wasser kann da nicht geflossen sein. Wasser hab ich da drin sowieso keines gesehen, sondern nur Gras. Die Wasserversorgung rinnt jetzt nicht mehr über diese Leitung.
Bei der blauweißen Kirche Hiya Thekla am Strand befindet sich in einer Höhle im Gestein eine Marien-Kapelle. Gleich daneben wird ein großer Hotelbau aufgezogen. Rundum nur kleine Häuser - wahrscheinlich der Anfang einer weiteren Hotelsiedlungslandschaft.


Auch daneben eine Fabrik, die Brandungskörper aus Beton fertigt.


Zurück zur Flughafengegend. Dort gibt es einen Salzsee, der aus einer abgetrennten Meeresbucht enstand. Hier wurde bis 1970 Salz geerntet. Unter osmanischer Herrschaft wurde eine Moschee in romantischer Lage gebaut.

Im Winter füllt sich der See mit Wasser und bietet Zugvögeln eine Heimat, darunter tausenden von Flamingos, die von November bis März hier überwintern. Im Mittelalter war Salz so reichlich vorhanden, dass es einer der Hauptexportgüter Zyperns wurde. Die Ernte und der Verkauf des Salzes wurden streng überwacht und besteuert. Die letzte Salzernte fand im Jahr 1986 statt.
Bei der Moschee laufen einem auch die Katzen entgegen. Ich habe auf einen Haufen 15 Katzen gezählt. Wilde Hunde gibt es hier keine, aber Katzen..

27.03.2019
Oroklini - Hotel Antonis
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Sehr früh hab ich mich wieder gegen Osten aufgemacht.
Dasaki Achnas ist Nachfolger des Dorfes Achna im von den Türken okkupierten Bezirk Famagusta. 1974 mussten die dortigen Bürger das Dorf verlassen. Die ersten Unterkünfte auf zypriotischen Gebiet waren Zelte im Wald.

Danach baute man das Dorf im Gebiet der britischen "Sovereign Base Area Dekelia" neu auf. Die "Dasaki tis Achnas" Memorial Church hat daher die Form eines Zeltes. Sovereign Base Areas gibt es zwei auf Zypern, die britisches Hoheitsgebiet sind.
Ganz in der Nähe befindet sich das Achna Wasser Reservoir. Hier wird in einem Stausee Wasser gesammelt, das zur Bewässerung der Felder dient.

Regen gibt es Zypern sehr wenig. In den umliegenden Feldern gibt es sämtliche Einrichtungen, um das Wasser fruchtbringend zu nutzen - Leitungen, Pumpen, Verteiler. Eine Runde um den See zeigte mir viele Blumen und einen Bunker.
Auf dem Weg nach Pyla zeigte eine Tafel an, dass auf den nächsten 5 km die von der Türkei kontrollierte Zone 50m neben der Straße verläuft.

Eine optische Markierung der Grenze (Pfähle, sonstige Schilder, Zaun) habe ich nicht gesehen. In diesem Gebiet fand ich auch eine verlassene Stadt, die einfach zerfällt.
Pyla ist eines von 4 Dörfern, die in der UN-Bufferzone liegen. Das Dorf ist das einzige auf Zypern, in dem griechische Zyprioten und türkische Zyprioten zusammenleben. Das zeigt sich auch darin, dass am Dorfplatz ein türkisches und ein griechisches Café nebeneinander liegen und eine Moschee und eine Kirche friedlich vereint sind.

Auf einem nahen Hügel befindet sich eine Überwachungsstation der zypriotischen Regierung, die hier alle verschiedenen Hoheitsgebiete überblicken kann.
Irgendwo in der Einsamkeit befindet sich eine schöne Ausgrabung - the royal tomb - aus dem 4. Jhdt vor Christi. Eine Stiege führt hinunter und dort sind 3 leere Grabkammern.
Gleich an der Küste befindet sich eine zerfallende Hotelanlage (Geocacherisch gesagt: ein Lost place). Der riesiger Komplex mit Außenanlagen kam im Jahre 2013 zu trauriger Berühmtheit. In der damals auch schon verlassenen Hotel-Lobby wurde die Leiche einer 46-jährigen gefunden.

Gleich nebenbei am Strand gibt es einen Bunker und einen zerfallenden Spielplatz.
Jetzt war es an der Zeit das Frühstück im Hotel einzunehmen.
Dann kam endlich die Stadt Larnaka zu ihrem Cacherschicksal. Das kleine mittelalterliche Zentrum wird beherrscht von der Kirche des Heiligen Lazarus - der dortige Geocache heißt passenderweise: You only live twice. Hier besuchte ich die Kirche - ein orthodoxes Gotteshaus, spendete Kerzen für alle meine Lieben.

Der Platz um die Kirche mit Kloster und Museum und sehr ansprechend gestaltet, was mich dann auch bewog, in einer Bar meinen Thunfischsalat mit Bier dort zu genießen. Gruppen (eindeutig als Bustouristen erkennbar) durchstreiften den Platz, machten Fotos, besuchten die Kirche, zerstreuten und sammelten sich wieder und zogen wieder ab. Hier begegneten mir 2 Schulkollegen, die mit einer Gruppe unterwegs waren.
Eine zweite Sehenswürdigkeit ist die mittelalterliche Festung.


Sonst ist Larnaka ein Touristenort, wie viele am Meer, Hotelbauten, Sandstrand, Freizeiteinrichtungen. Hier wurde für die Saison die letzten Wartungsarbeiten gemacht - neu gestrichen, geputzt, geschweißt, getischlert, gemauert, Läden eingerichtet, Schirme aufgestellt, Liegen verteilt.

Zwei Männer mit LKW mit ATM-Automaten (Bankomatkästen) stellten diese in regelmäßigen Abständen (alle 200m) auf. Zwei Mutige sah ich am Strand auf der Liege sonnen, obwohl ein frischer Wind blies, und die Sonne nicht besonders stark schien. Der Flughafen ist gleich nebenbei, sodass man über dem Strand Flugzeuge im Landeanflug beobachten konnte.
Bevor ich meine Geocachertätigkeit für heute beendete, fuhr ich noch ins Hinterland und fand ein Aquädukt vor, das von der Straße nicht einsichtig ist. Ich liebe diese Art von Bauwerken.

Auch in Agia Napa hab ich so eines gefunden. Das Gerinne selber war auch hier eigentlich klein.
Wieder ein ereignisreicher Tag.

28.03.2019
Varna, Hotel Plaza
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Zusammengepackt, per Hoteltransfer zum Flughafen, warten.

Heute ist wenig los, alle Stunde einen Flug. Der Flughafen ist für eine große Anzahl an Reisenden ausgelegt, ich bin jetzt ganz alleine beim Security-Check. Und genau da wird meine Wasserflasche entnommen. (Flughafen Larnaka 3x0,5l Wasser kosten hier 2,95€ - Flughafen Wien 2x0,5l Wasser kosten 3,80€).
Die Wartezeit nutzte ich für die Planung des Ausflugs zum Steinernen Wald (Pobiti Kamani) bei Varna in Bulgarien. Per Bahn von Varna nach Belograd, Wandern nach Pobiti Kamani, irgendwie wieder zurück nach Varna. Im Web finde ich zu den Zügen auf 3 Seiten verschiedene Abfahrzeiten (13:30, 13:25, 13:20). Ich bewanderte auch den Flughafen - die Wartezeit dort macht mir selten was aus - es ist immer interessant. Da stehen da die Handgepäckstester. Jede Fluglinie hat ihre eigenen Gepäcksmaße für Handgepäck.
Im Flugzeug bekomme ich eine ganze Dreierreihe für mich alleine, fußfrei - und das alles für die Aufgabe, im Notfall die Türe rauszuhebeln und raus zu schmeißen.
Der Flug verlief klaglos - Tee musste man kaufen.
In Varna (Geldwechsel in Lew: 1 Lew, 5 Lewa / 1€ = 2LEW) zielte ich durch die Taxifahrermenge zur Bushaltestelle. Einer ließ mich kaum los - 25 Lewa sei günstig, bis vor das Hotel. Aber da kam schon der Bus 409, der mich um 1 Lewa ins Zentrum brachte.
An der Haltestelle kam ich mit einem jungen Mann ins Gespräch, der auch mit dem Bus fahren wollte, aber nicht wußte, welche Linie er nehmen müsse. Da nur die 409 fährt (man muss aufpassen, die richtige Richtung zu erwischen), war es klar. Er ist aus Niederösterreich, wohnt sei 3 Monaten in Varna, arbeitet dort (und ist immer per Auto unterwegs, daher die Unkenntnis der Buslinien). Er hat in Österreich ein kleines Startup-Unternehmen und regelt das Ganze von hier aus. Es sei günstig zu wohnen, das geschäftliche, soziale Umfeld sei hier ideal. Die Billigfluglinie verbindet ihn mit Wien (er hat 19,99€ erwähnt - ich habe 24,99€ bezahlt). Den Weg zum Steiernen Wald, konnte er mir nicht erklären, da war er noch nicht.
Gleich drehte ich die erste Runde. Varna machte eine guten Eindruck.

Eine große Fußgängerzone, die erweitert wird (Kanalarbeiten). Mein erster Weg war zum Römischen Bad. Diese gewaltige Anlage ist nicht mehr in Betrieb (nona). Die dort hinterlegte Dose (meine erste in Bulgarien) fand ich nicht.


Zum Bahnhof braucht ich nur 15 Minuten. Ich erkundigte mich beim Schalter wegen eines Tickets für die 25 Minutenfahrt nach Beloslav - das gibt es im Zug. Da gleich am ersten Bahnsteig ein Zug (derzeit noch ohne Lok) von Varna nach Karnobat stand stieg ich einfach ein. Und siehe da, nach 10 Minuten fuhr der Zug ab. Die Schaffnerin schaffte es nicht, zu mir zu kommen, sodass ich ohne Fahrkarte unterwegs war. Ich liebe Zugfahren.

In Beloslav stieg ich aus, vergewisserte mich auf meinem GPS des Weges und marschierte nach Norden.

Gleich am Ortsrand schien der Weg zu Ende zu sein, aber ich fand um die Kurve die Fortsetzung.

Für die nächsten 7 km wanderte ich leicht ansteigend und absteigend ganz alleine durch lockeren Wald.

Ruhig wars hier, kein Verkehrslärm, kein Mensch. Irgendwo im Wald fand ich dann ein Lager von zerfallenden Brückenteilen aus Beton.

Schließlich kam ich zur Straße 2, der ich bis zum Eingang folgte.
An der Straße fand ich kaum Hinweise auf den Eingang zum Pobiti Kamani, nur eine etwas versteckt stehende Tafel wies hin.

Der Eintrittskiosk war geschlossen, damit auch die (im Web dargestellte) Möglichkeit, für die Rückfahrt ein Taxi rufen zu können. Ich durchstreifte diesen "Wald" und war begeistert. Vor 2 Wochen war ich in Ägypten bei den Tempeln mit ihren künstlichen Säulen und jetzt sah ich so ähnliches hier - nur von der Natur geschaffen.


Es sind Steinsäulen von 5 bis 7 m Höhe (einige bis 10 m Höhe) und einer Dicke von 30 cm bis 3 m, mit ganz unterschiedlichen Querschnitten. Für die Entstehung gibt es mehrere Theorien. Schau dir diese Bilder an.
Dass ich da im Gelände alleine unterwegs war ist auch klar - einer gemütliche Jause bei den Säulen stand damit nichts im Wege.


Für die Rückfahrt gab es mehrere Möglichkeiten. (1) Weit und breit keine Buslinie (die nächste Haltestelle war 2 km entfernt, an der alle 2 Stunden Abfahrt war), (2) zurückgehen nach Beloslav wäre eine Möglichkeit, (3) ein Taxi rufen scheiterte an der fehlenden Telefonnummer (könnte zwar mit dem Handy gemacht werden). Dann nahm ich doch die Variante (4), die ich als Jugendlicher gemacht hatte - das Autostoppen. Und nach 10 Minuten blieb ein roter Lieferwagen stehen. Ich wurde zwischen Fahrer (Danko) und Beifahrer situiert und schon ging das Gespräch los (Woher, wie ich heiße, wohin, wieviel Kinder - er hatte 7, er war schon in Ö, hat eine Verwandte in Ö, seine Frau könne gut Deutsch, ob ich eine Arbeit für ihn in Ö hätte), das mit der Übergabe eines Zettel der Telefonnummer seiner Frau (Kiki) endete, die ich doch anrufen möge. Irgendwie ist mir dieser Zettel bei der nächsten Bushaltestelle abhanden gekommen.
Da ich überraschend früh wieder in der Stadt war, konnte ich den Primorski Park durchstreifen.

Eine schöne Anlage mit Blumen, Gedenksteinen besonderer Menschen, Allee der Astronauten und Freizeitanlagen, einem Schiffahrtsmuseum, einem Zoo.
Den Tag ließ ich mit einem Steak ausklingen.

29.03.2019
Varna, Hotel Plaza
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Schon vor Sonnenaufgang war ich munter.
Diesmal war mein Ziel der Norden von Varna. Mit dem Bus startete ich los. Hier fand ich ein Denkmal für französische Soldaten, die im Krimkrieg 1854-55 gestorben sind - davon allein 7000 wegen Cholera.

Auch für die britischen Soldaten sah ich ein Mahnmal aus diesem Krieg. [Und wie steht es derzeit mit der Krim?!]
In den Hügeln liegt eine Rennstrecke, die sich als Strecke für Gokarts herausstellte.

Aber wegen eines dortigen Caches besichtigte ich auch diese.
Etwas spektakulär war die Cachesuche in einem "The Concrete Witness of an Inexplicable Decision" (das Zeugnis aus Beton für eine unerklärliche Entscheidung).

Hier handelt es sich um Gebäude, das nie fertig wurde und seitdem als Betonleiche dasteht.

Ein großer Innenhof mit Dachgerüst aus Stahl, mit wunderbarem Aublick von oben - das macht das Besondere und Spannende aus. Den Cache habe ich nicht gefunden.
Und das nächste Highlight wartete schon: Das Denkmal von der bulgarisch-sowjetischer Freundschaft ist das größte Denkmal in Varna.

Am 4. November 1974 wurde der erste Spatenstich gemacht. In den nächsten 7 Monate haben mehr als 27.000 Freiwillige an der Arbeitsstelle gewerkelt. Das Denkmal ist 23 Meter hoch und 48 Meter breit. Unter ihm befindet sich ein Bunker und mehrere Zimmer. Für dieses Denkmal wurden mehr als 10.000 Tonnen Beton gebraucht.

Am 13. November 1978 wurde das Park-Denkmal der bulgarischen-sowjetischen Freundschaft offiziell eröffnet und so funktionierte es bis November 1989. Solche Denkmale der sowjetischen Freundschaft gibt es viele - eines habe ich am Nasserstaudamm in Ägypten vor 3 Wochen gesehen. Was wäre, wenn es für die sowjetischen Monumente keinen Beton gäbe? Das "Besondere" an solchen Monumenten ist die mangelnde Pflege der angeknabberten Betonhaufen.

Bemerkenswert fand ich auch, dass einer der Soldaten einen roten Helm verpasst bekommen hat - natürlich ganz inoffiziell, aber auffallend.
Der angesprochen Bunker unterhalb enthält einen Geocache. Nach dem ich den Eingang dazu gefunden und mit der Taschenlampe (auch die braucht man) hineingeleuchtet hatte, verzichtete ich, da hineinzu kriechen.
Und weiter marschierte ich zu einer 3fach-Gymnastik-Halle.

Diese Halle, die nach der Geocachebeschreibung in Varna wenig bekannt ist, wurde im Zuge von Überlegungen einer Olympiabewerbung errichtet. Mit der Bewerbung wurde es nichts, die Halle blieb im Bau stecken und wurde so verlassen. Der Bau ist von der Straße unscheinbar 3stufig nach unten angelegt.

Die Dachkonstruktion steht, viele Zimmer, Zuschauertribünen, verfallende Ziegeln, massenweise Graffitis. Im hintersten Teil waren zwei Männer dabei einen Haufen Draht anzuzünden, um an das Kupfer zu kommen, was fürchterlich stank, aber keinen aufregte (es war eh keiner da außer mir und mir war das wurscht). Eines von 2 gesuchten Graffitis fand ich, aber sonst blieb ich trotz intensiver Suche erfolglos.
Es wurde Zeit zurück in die Stadt zu kehren - immer abwägend, ob Bus oder zu Fuß. Für die Busse habe ich ein ideales App (Varna Trafik) verwendet. Das Ticket erhält man bei der Schaffnerin, die dauernd durch den Bus geht. Der Einheitspreis (unabhängig von der Fahrtlänge) ist 1 Lew (also 0,50 €). Man bekommt dafür eine kleines gelbes Fahrkartlein, das angerissen (und damit entwertet) wurde. Beim Umsteigen musste im nächsten Bus wieder 1 Lew bezahlt werden. Schau einfach mal rein auf die Website, klick in der Karte, dann links auf die Liniennummer. Dann siehst Du schon den Bus auf der Linie fahren - sehr gut gemacht.
Wenn ich Zeit habe, setze ich mich gerne in den nächsten Bus, der kommt, fahre ein bisschen - schau mir andere Stadtgebiete an und fahre dann wieder zurück.
Irgendwo im Primorski Park am Meer befindet sich eine Sammlung von Motorrädern, und Rollern.

Die sind eingemauert und der Witterung ausgesetzt. Da hab doch eines wie mein KTM-Pony II entdeckt.
Der Bahnhof zog mich wieder magisch an. Der Zug nach Plovdiv fuhr gerade ab. Dass ich Zug liebe erwähnte ich sicher schon.
Auf dem Weg zur Hafenmole mit ihrem Leuchtturm wehte der Wind heftig, die Wellenbrecher aus Beton hatten genug zu tun.

Unverwüstliche Angler harrten der Fische.


Abendessen gabs in einem Selbstbedienungsrestaurant - naja!

Thema: Hundefutter - während es in Zypern wenige Hunde (und die nur an der Leine) gab, dafür umso mehr Katzen, gab es in Varna beides, viele Hunde und viele Katzen. Entsprechend viele Tierfuttergeschäfte gab es - Hunde- und Katzenfutter im 20-kg-Sack.



Thema: Kaffeeautomaten - An jeder Hausecke, bei jedem Geschäft oder sonst irgendeine Stelle gibt es Kaffeeautomaten, Espresso 50 Stotinki (25 Eurocent), Cappucino 1 Lew (0,5 €).

30.03.2019
Wien - Railjet 740
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An diesem kurzen Tag habe ich eine Busfahrt nach irgendwohin unternommen. Mit dem Bus 14 bin ich weit hinaus zum Vladislav Varnenchik Memorial Park gefahren. Das Museum in diesem Park ist der Schlacht bei Varna 1444 gewidmet. Park und Museum machten erst in einer halben Stunde auf. Dann kam die Dame an der Kassa, ich bezahlte meine 2 Lewa Eintritt. Sie wies mich daraufhin, dass sie erst zum Museum hinmüsse zum Aufsperren. Ich sagte, mich interessiere nur der Park, was bei ihr Erstaunen auslöste.

Eine Runde im kleinen Park brachte für mich Erfolg - du weißt schon, so eine kleine Dose.
Dann zurück zum Hotel, Gepäck geholt, Bus 409 zum Flughafen, die Wartezeit mit Tagebucheintrag verbracht, rein in den Flieger, geschlafen, raus aus dem Flieger, Passkontrolle, raus zum Zug und den Zug nach Hause um 2 Minuten versäumt.
Fahr ich halt eine Stunde später.

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