Geocaching in Sizilien 2017

Dieser Bericht entstand als Online-Tagebuch (jetzt sagt man Blog dazu - ich nicht, ich nenn es Online-Tagebuch).
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17.10.2017
Bei Cefalu
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Über den ersten Tag gibt es nicht viel zu berichten. Ich könnte jetzt von der Anfahrt zum Flughafen Wien schreiben - REX von Daheim nach Salzburg mit klapperndem Fenster, voller Railjet von Salzburg nach Wien [sogar mit dem Rücken zur Fahrtrichtung habe ich fahren müssen], leerer Railjet von Wien Hauptbahnhof zum Flughafen Wien, Aufsuchen des Hotels, das wir bei der Rückfahrt um 23:30 in 1 Woche benutzen werden, ruhiges Pizzaschnitteessen im Panoramarestaurant. Auch vom geruchsmäßig mich immer stark belästigender Durchgang durch die ach so wichtigen Zollfreishops mit massenweise Parfüm, Eau de Toilet (ich sag für mich insgeheim Klowasser dazu), Schokolade, Alkoholika erzähle ich nichts.
Am Gate 39 trafen wir viele Leute - einige davon werden ja mit uns zur Reisegruppe gehören, ein kurz schweifender Blick erkannte, dass kein Bekannter erkannt wurde. Also rein in den Flieger und !!!!! die letzten 5 Reihen waren leer. Sofort belegten wir (wir sind 2) je eine 3er-Reihe. Als es dann hieß, boarding completed, waren die anderen leeren Reihen auch besetzt von den eng sitzenden in den vorderen Reihen.
Der Flug firmierte unter Flyniki, war aber außen mit Airberlin (noch) beschriftet - und flyniki stand auch drauf. Also einer der Flieger, die bald umgemalt werden sollten.
Der Flug verlief bei den Äolischen Vulkaninseln östlich vorbei - aber nichts war zu sehen (ich hatte mir ein eruptionsmäßiges Feuerleuchten über dem Stromboli erhofft).
Um 21:00 begann die Busfahrt 180 km von Catania nach (beinahe) Cefalu. Um 23:00 Uhr hieß es Zimmer beziehen - das vorgesehene Abendessen wurde von uns verweigert.
Beim Zimmerbezug erhielten wir ein Armband (aus zähem Kunststoff), der uns als Ess- und Schlafberechtigte ausweisen sollte. Ein Verweigerungsversuch von mir wurde zurückgewiesen. Aber im Zimmer nahm ich meine Schere und schnitt das Band herunter - schau ma mal, was passiert.

17.10.2017
Bei Cefalu
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Nach einer kurzen Nacht (ohne Abendessen) wurde ich um 05:50 munter - wie halt immer. Als erstes drückte ich beim Fotoapparat drauf, um das herrliche Panorama vom Fensterausblick zu dokumentieren (das ist das schwarze Foto mit 1 Lichtpunkt).
Das Frühstück war um 07:00 Uhr zum Genuss bereit - leider hab ich kein Frühstückfoto gemacht! Um 08:00 Uhr stand die Abfahrt zum heutigen Ausflug an.
Um 08:10 sind die letzten Teilnehmer eingetrudelt und er Bus brachte uns die 180 km nach Palermo. Der genaue Tagesablauf wurde von uns erst am Nachmittag erkannt.
Zwischen dem Randgebirge und dem Meer zwängen sich Bundesstraße, Autobahn, Eisenbahn, lokale Straßen. Immer wieder verliefen von Süden nach Norden tief eingeschnittene Flusstäler, sodass die Autobahn sehr oft auf hohen Brücken diese Täler überfuhr. Der Ausblick war beeindruckend. Natürlich gibt es da auch Industrie, Industrieruinen und nie in Betrieb gegangene Industriegebäude.
Also doch zuerst durch den Stau - etwas zäh, besonders auf der Umfahrung von Palermo, dann auf den Hügel hinauf nach Monreale. In dieser Stadt auf dem Berg steht ein wunderbarer Dom aus Normannischer Zeit, der mit seinen Mosaiken, mit den vielen unterschiedlichen Verzierungen unbedingt besucht werden muss. Man landet mit dem eigenen Bus auf einem Parkplatz unterhalb des Doms, aber das tun andere Gruppen auch, sodass der Besuch einen Massenansturm bedeutet. Und schon sind wir mitten im Massentourismus mit all seinen Erscheinungen: Führer, die einen Schirm, eine Fahne, ein Schild in die Höhe hielten, Gruppen, die sich in ihrer Unversehrtheit gegenseitig störten, Querverkehr, Gruppenmitglieder, die ihre Gruppen suchten, usw. Und wir waren ein Teil davon! Die Erklärungen erfolgten per Funk, wir erhielten einen Ohrenstecker und einen Funkempfänger, mit dem die Ausführungen unserer (diesmal kleinen) Führerin empfangen wurden. Die einzelnen Gruppen konnte auf Grund des Funkempfänger (da gibt es viele Modelle) identifiziert wurden - unser Gerät hieß "Whisper". Diese Dinger sind sehr praktisch, man kann von der Gruppe ausbrechen und hört trotzdem alles, man kann abschalten und hört dann nichts, man kann nicht ausschalten und aus dem Funkschatten verschwinden und man hört auch nichts, findet aber seine eigene Gruppe nur mehr auf Grund von Kleidungsmerkmalen oder Gehmerkmalen (der mit dem roten Kapperl, die mit der gelben Bluse, der mit dem Stecken daher hinkt, usw.).
Ein großes Problem bei Gruppenreisen ist auch die regelmäßig notwendige Toiletten-, Rauch-, Kaffeepause. Nicht immer findet man zur gegebenen Zeit dazu eine Möglichkeit.
Eine Überprüfung der Geocachedose, die ich im Vorjahr hier gefunden hatte, ergab, dass diese nicht mehr da war - das beunruhigte mich nicht, ich hatte ja schon meinen Fund geloggt.
Nach einer solchen Pause, die wir zwei mit Café macchiato, Brioche und Lemonsoda (was hier durch ein nicht so gutes Bitterlemon ersetzt wurde) verbrachten, war das nächste Ziel Palermo. Vorher stand auch noch Stau auf dem Programm. Stau ist nicht unangenehm, wenn man dabei in andere Autos in Wohnungen schauen kann, das Verkehrsgeschehen ganz unbeeindruckt beobachten kann.
An der Porta Nuova wurden wir ausgelassen und mit unserer Stadtführerin eine der Hauptstraßen entlanggeleitet. Geschichtliches, Bauliches, Erbauliches, Interessantes wurde uns berichtet - aber dazu ist sie ja da. Bei der Kathedrale, die Kirche mit Sitz eines Erzbischofs ist, war das Dach zu besteigen (das haben wir vor 1 Jahr gemacht), das Innere besichtigt und vor allem der Silberaltar mit den Reliquien der heiligen Rosalia bestaunt. So Reliquien sind ja seit den Kreuzzügen ganz begehrte XXX! [Hinweis: hier wurde bewusst das Hauptwort verschlüsselt.]
Mich erfreute das schlichte Grab aus rotem Marmor von Friedrich dem II., dem Stauferkaiser des Heiligen römischen Reiches, der mir neben seinem heute noch aktuellen Falkenzuchtlehrbuch [das ich nicht gelesen habe], seinem Schloss in Castel del Monte, der Geschichte um seine Geburt im Zelt am Stadtplatz von Jesi mir geläufig war.
Die nachfolgende Pause nutzten wir um uns mit einer Portion Arancini (Reisknödel mit Fülle, mit Brösel paniert) zu verzehren. Arancini sind das Lieblingsgericht unseres italienischen Lieblingskommisars Salvo Montalbanos.
Natürlich summte ich für mich das Lied der EAV.
Nach der Heimfahrt genossen wir die untergehende Sonne am Hotelpool.

18.10.2017
Schon wieder bei Cefalu
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Heute hieß es wieder früh Aufstehen - und jeder weiß, dass ich mir da sehr schwer tue (stimmt nicht).
Um 06:45 Abfahrt mit dem Bus nach Milazzo, dem Ausgangspunkt für die heutige Schifffahrt. Bis dahin wurden wir über Vulkanismus, Gewohnheiten der Sizilianer und anderes informiert.
Milazzo hat für uns eine sehr einprägende Bedeutung. Voriges Jahr waren wir mit dem Wohnwagen unterwegs und wollten eine Schiffstour zu den vulkanischen Inseln absolvieren. In Milazzo war alles Baustelle, Umleitungen waren die Folge - Umleitungen durch enge Gasse, enge Kreuzungen im strömenden Regen. Gelassen lenkte ich den Wohnwagen hin und her, um enge Kurven, im dichten Verkehr - und wir landeten dann etwas genervt am äußersten Ende der Halbinsel. Am dortigen Campingplatz wurde uns die Wettervorhersage [Regen für die nächsten 3 Tage] präsentiert, was uns bewog, die ganze Umleitungsprozedur zurückzufahren und die Inseln ein anderes Mal zu besuchen - und das war heute.
Punkt 09:00 fuhr das Schiff ab. Mit 42 km/h (ca. 25 Knoten) düste das Boot mit vielen Touristen Richtung Norden.
Vorbei an der Westküste der Insel Vulcano [die heißt so, weil für die Südoststeiermark der touristische Name Vulkanoland erfunden wurde ;-)]. Beeindruckend waren dabei die unterschiedlichen Strukturen und Farben der Gesteine - natürlich alles aus Lava entstanden.
Die gleich daneben liegende Insel Lipari umrundeten wir nur im südwestlichen Teil. Wirklich begeistert war ich von der Vielfalt der Felsformationen. Natürlich saß auf den vielen Felsspitzen je 1 Möwe mit der unvermeidlichen weißen Verzierung unterhalb deren Hinterteil. Wie Wächter saßen sie oben.
In Lipari gelandet, wurden wir per Tafel beim Aussteigen über die Abfahrtszeit des Schiffes informiert, wobei das schon am Schiff während der Fahrt 3x in je 4 Sprachen zur Kenntnis gebracht wurde.
Als erstes erfüllte ich meine Geocacherpflicht und beantwortete die Fragen, die zum Loggen erforderlich waren (St. Bartholomäus ist der Inselheilige, 3 Seiten seine Denkmalsockels sind mit Schrifttafeln versehen, das vulkanische Glas, das auf der Insel vorkommt ist Obsidian, und ein Foto mit dem GPS-Garmin).
Unsere Gruppe zog dann zur Festung - wir seilten uns ab und gingen in die andere Richtung. Gleich meldete sich der Hunger - mit köstlicher Bruscetta, Café macchiato und Lemonsoda bekämpften wir das Gefühl. Einige Katzen umschwärmten uns, waren aber einem Streicheln nicht zugeneigt.
In den engen Gassen war es angenehm kühl, vor allem, da es auch in der Sonne erträglich warm war - es ist ja Oktober. Oben auf der Burg genossen wir das Panorama auf das blaue Meer, die Schifferl, die Fähre, den Dom mit einem normannischen Kreuzgang.
Die Rückfahrt auf die Insel Vulcano war in 20 Minuten erledigt und wieder wurde uns die Abfahrtszeit eingepaukt.
Hier gibt es eine vulkanische Schlammpfütze mit 20 m Durchmesser und einer Tiefe von 70 cm. Dieser Schlamm bzw. das Bad in ihm soll bei allen möglichen Krankheiten helfen - denke Dir ein Leiden, dass Du hast, aus und ich sag Dir, das wird durch den Vulcanoschlamm geheilt. Mit diesem Schlammbad ist auch ein Geocache mit Fragen verbunden (wie groß das Becken ist, usw.). Laut Berichten im Internet und von unserer Reiseführerin kann man drin baden, muss aber dann die Badehose wegschmeißen, weil man den eher unangenehmen Schwefelgeruch nie wieder rauskriegt und man sich selber 3 Tage waschen muss, um stinkfrei zu sein. Auf Grund dessen haben wir auf das Bad verzichtet - es könnte aber auch sein, dass der Preis von 3 € mit anschließender Dusche um 1 € abgehalten hat ;-).
Gleich daneben blubberten im klaren Meerwasser Bläschen, die auch so den Eiergestank verbreiteten. Hier war das Meerwasser "soacherlwoam".
All diese Verlockungen ließen uns zum Strand auf der anderen Seite des Dorfes gehen, um dort fast allein im schwarzen feinen Sand, im schwarzen groben Sand und im schwarzen sehr groben Sand (Schotter) zu ruhen und das normaltemperierte Meer zu benutzen. Wir sammelten am Ufer schöne Steine und bei einer Stelle war das Wasser besonders warm - nicht, was du denkst, sondern durch den Sand drang warmes Wasser ins das kühle Meerwasser - fein, so eine Fußbodenheizung im Meer.
Und dann ging es wieder schnell, Schiff ab, Schiff an, Bus ab, Bus an - Abendessen.

19.10.2017
Schon wieder bei Cefalu
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Endlich konnte ich ausschlafen - nichts stand auf dem Programm - ein Ruhetag. Ein Ruhetag muss für mich immer ein Unruhetag werden.
Also haben wir gemütlich gefrühstückt und sind mit dem Bus um 09:00 Uhr nach Cefalu gefahren. Dieses schöne Städtchen war für uns der Abholpunkt des Mietwagens, den wir uns für die restlichen Tage vorbestellt hatten. Ford Fiesta, 12000 km - für unser Alter (hhihihi!) etwas niedrig zum Einsteigen, mit etlichen Macken im Blech [was meinem Fahrstil entgegen kommt - und ich bin ein ausgezeichneter Autofahrer!!!! Bilde ich mir ein!].
Die ersten Kilometer dienten zur "Gewöhnung ans Gerät" und dann strebten wir entlang der Nordküste zwischen Meer und Gebirge über Brücken und Tunnels vorbei an Palermo nach Erice. Voriges Jahr hat uns dieses Städtchen sehr beeindruckt. Es liegt hoch auf einem Felsen in der Nähe von Trapani - wie kann da eine Straße raufgelegt sein? Es kann gelegt werden und die ist gut zu fahren, mehrere Reisebusse waren vor uns unterwegs.
Oben erlebten wir ein mittelalterliches Städtchen mit engen Gassen, 9 Kirchen, vielen Andenkenshops, Ristorantes, Cafés, Vinotheken - also ziemlich touristisch.
Aber der Ausblick auf Trapani, die Stadt mit den vielen Salzgärten, und vor allem auf dem Monte Cofano entzückten uns. Der Monte Cofano ist ein Kalkstock direkt am Meer und ragt aus dem umliegenden Flachland hervor. Voriges Jahr haben wir die Rundwanderung gemacht - dass da auch Geocaches dabei waren, versteht sich von selbst.
In Erice gibt es auch einen Geocache, der mit einem Rätsel verbunden ist - das Rätsel war schnell gelöst, die Dose auch gut gefunden - HURRAAA!
Und dann sind wir einfach zurück zum Hotel gefahren.


20.10.2017
Noch immer in Cefalu
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Heute war Ruhetag. Das heißt für uns ein alleiniges Frühstück in einem Speisesaal für 300 Leute. Die restlichen Gruppen sind zum Ätna und nach Taormina gefahren und den ganzen Tag weg. Als Ruhe für uns.
Und Ruhe heißt eigentlich ein bisschen was von Unruhe. Mit unserem Ford Fiesta tuckern wir nach Cefalu, um dort einen Teil unseres Tages zu verbringen. Am großen Parkplatz am Strand sind 6 € für den Tag zu bezahlen - das passt.
Hinter der Stadt Cefalu ragt ein großer Kalkstock - der Rocca - auf. Also nichts wie rauf. Begonnen hat das Ganze mit einem administrativen Vorgang, der mich zum Schmunzeln brachte. Wir sahen ein - wie wir dachten - Kassahäuschen, wo uns ein älterer Herr erwartete. Etwas erstaunt waren wir, da dieser Herr vor sich 2 große Säcke mit 2€- und 1€-Münzen liegen hatte. Der Aushang der Gemeinde bedeutete, dass für den Zugang 4 € pro Person zu zahlen seien. Als sammelten wir unsere Scheine zusammen und legten ihm zwei 5€-Schein hin. Er gab uns darauf hin 5 Zwei-Euro-Münzen wieder. Da wir etwas verwundert dreinschauten, deutete er auf den 2 m unterhalb stehenden Ticketautomaten und gab uns zu verstehen, dass wir das Ticket für unseren Zugang dort holen müssten. Er überwachte es genau, denn wir warfen 2 Euromünzen ein und wollten gerade die nächste Münze reinschmeißen, was er sofort unterbrach. Man durfte genau 4€ einwerfen, dann auf den Ticketausgabeknopf drücken und 1 Ticket entnehmen und dann erst das zweite Ticket holen.
Die Aufgabe des Mannes war also, den Besuchern als Wechselautomat zu dienen. Er durfte aber kein Ticket ausstellen, sondern er wurde von dem Automaten überwacht, und er überwachte den korrekten Bezahlungsvorgang. Also irgendwie war das ein seltsamer Kreislauf Mensch - Maschine. Ich liebe solche überbordende Bürokratie.
Und dann hieß es Stiegensteigen. Immer höher wurde der Standort und damit gewaltiger wurde der Ausblick. Bald hatten wir auch die Befestigungsanlagen hinter uns - die Fragen für einen Geocache hatte ich auch schon gesammelt - erreichten wir in der Morgensonne, die schon kräftig schien, in 1 Stunde den Gipfel des Berges. Gleich beim äußersten Eck fand ich die nächste Dose. Wer nach Cefalu kommt, muss auf diesen Berg rauf.
Für eine weitere Dose etwas abseits musste ich durch hohes Gras und über scharfe Steine klettern. Drei Ziegen begutachteten mein Vorhaben und gaben sich nach kurzer Kontrolle zufrieden.
Runter vom Berg - es war schon ganz schön heiß geworden. Rein in den kühlen Dom, raus aus dem Dom, eine weitere Kletterei in den Uferregionen zu einer weiteren Dose. Das reichte um endlich eine Pizza (eine Calzone) zu vernichten. Die hat geschmeckt.
Jetzt war es Zeit, zurück ins Hotel zu fahren, am dortigen Pool von diesem Ruhetag auszurasten. Lang hielten wir es nicht aus und marschierten durch eine große Plantage von Orangen-, Zitronen- und Olivenbäumen. Nebenbei fanden wir auch einen Strauch mit bis zu 10 cm langen Dornen. An der Rezeption konnte uns keiner den Namen dieses Strauches sagen.
Schade.
Nicht vergessen! Bilder schauen!

21.10.2017
Diesmal Cefalu
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Auf geht’s in die Madonie, das Berggebiet südlich von Cefalu. Die Fahrt bis Cefalu (die ersten 7 km) verliefen klaglos, die Abzweigung nach Gibbilmanna war gleich gefunden. ABER - mein Navi zeigte eine Straße an, die ziemlich schmal war - sollte man da abzweigen. Ja, wir (bzw. ich) tat das, legte den ersten Gang ein und rauf ging es. Nach wenigen Kilometern wurden die Straße enger, steiler und kaputter - Schlaglöcher, Schotterflächen, Pflanzen machten sich auf der Straße (die keine mehr war) breit. Als es dann nur mehr seeehr steil war und dann noch Gegenverkehr kam, wurde im Familienrat beschlossen, den Zielort doch nicht so interessant zu finden und umzukehren - was aber nicht ganz einfach war, aber doch gelang, sonst gäbe es diesen Bericht nicht. [Leider entging mir dabei die Dose, die dort am Berg versteckt ist]. Wenn Du bei den Bildern schaust, habe ich in Grün die offizielle Straße eingezeichnet und in rot die Nicht-Straße.
Castelbuono war dann unser nächstes Ziel. Eine (ach wie schön) breite Straße führte kurvig ins Landesinnere. Dort begann heute das Funghi Fest, die Innenstadt war (beinahe) gesperrt. Auf dem Weg zum Zentrum kamen wir an einer Wand vorbei, auf der mit weißen Klebesteifen nummerierte Felder für die Propaganda Diretta angelegt waren. Anfang November finden Regionalwahlen statt und jeder Partei wird eine der Flächen zugeordnet. Damit soll wildes Plakatieren verhindert werden. Das mit der Wahl weiß ich, weil im Hotel gestern in einem der Seminarräume eine Parteiversammlung der Forza Italia Berlusconi mit Marianna Caronia stattfand. [ob es da ein BB gibt?].
Der heutige Samstag stand im Zeichen der Müllabfuhr. Von den Balkonen hingen an den Einkaufshaken die Biomüllsäcke, die Müllabfuhr zog mit ihren kleinen Wagen durch die Straßen und sammelte die Säcke ein. Neben diese maschinellen Müllabfuhr gibt es auch eine vierbeinige Müllabfuhr. Männer mit Eseln und links und rechts Kisten sammeln Müll ein - schau Dir die Fotos an!
Das Funghi-Fest war am Beginnen, Zelte waren aufgebaut und leckere Sachen wurden angeboten - Käse, Wildschweinwurst, Süßigkeiten, Lavendel, Pilze, Arancini mit Pilzen gefüllt, Cannoli, Cartocci, Sfince,... - Wir nutzten ein Café um uns das Marktleben zu Gemüte zu führen.
In das Castel, das Gute (castelbuono) kehrten wir auch ein. Eine Burg mit Ausstellungen von Keramiken, Gemälden, Veranstaltungssaal erwartete uns. Von einem Fenster hatten wir einen Ausblick auf ein Städtchen in der Ferne, das wahnwitzig auf dem Berg erbaut worden war. Noch nicht geklärt ist für mich, warum hier viele Orte am Gipfel des Berges erbaut worden sind. Der Blick auf die kahlen Berge der Madonie machte uns bewusst, dass es nicht nur in Österreich hohe Berge gibt - der höchste Gipfel hier ist der Pizzo Carbonara mit über 1900 m).
In der Marktgasse besorgten wir uns Wildschweinwurst, Käse, Süßigkeiten zum Mitnehmen.
Bild Tag05_051, 052, 053, 054 zeigt einen Schuster in seiner Werkstatt. Ich schau ja gerne in Lücken und Löcher (das macht der Geoacher in mir). Hier (051) wurde ich fündig, erkannte den Schuster (052), er führte mir seine Arbeit vor (053) und ließ sich gerne fotografieren (054). Es stellte sich heraus, dass er 5 Jahre in Göppingen bei Stuttgart gearbeitet hat, deutsch spricht und uns seine Arbeit erklärte.
Maroni - die nur bei uns Maroni heißen - hier in Sizilien Castagne genannt werden hier geröstet in schlanken, zylindrischen Öfen (Durchmesser 20 cm) angeboten oder roh vom Wagen - 1 kg 2,99 €.
Bei der Heimfahrt erstaunte uns der Wagemut der Autobahnbauer, die hoch über uns von der Brücke in den Tunnel geführt wird.
Pizza Calzone hab ich dann auch gegessen.
Jetzt sind wir den 6. Tag im Hotel und ich habe mein Armband nie gebraucht - es wurde auch nie verlangt - die Lehre daraus: solche Armbänder, die irgendwelche Berechtigungen (zum Eintritt ins Hotel, zum Essen, in hoteleigene Einrichtungen sind zwar administrativ wichtig, sonst aber total nutzlos.

22.10.2017
Cefalu - wo sonst
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Und wieder starteten wir ins Landesinnere. Unser heutiges Ziel war Caccamo, eine Stadt mit einer sehenswerten Burg.
Kurz vor Termini Imerese fanden wir diese tolle Brücke, die gesperrt war - eine spätere Nachforschung ergab, dass sie auf der Hauptstrecke von Palermo nach Messina von einem Habsburger erbaut worden war - und jetzt zerfällt sie...
Ach ja - und Geocachen war auch angesagt. Bei einem in der Früh leeren Fischrestaurant war eine Kapelle aus schönen Steinen gebaut, und am Meer fischte ein Fischer Fische. Er fing natürlich keine, es war halt nur eine Tonfigur. Die Dose habe ich nicht gefunden, obwohl ich in Löchern gewühlt, geleuchtet, gegriffen habe.
In gewohnt gekonnter Manier steuerte ich unseren Fiesta bergwärts - die Straße war ja gut ausgebaut, aber eben kurvig.
Gleich am Ortsrand von Caccamo parkten wir unser Auto und marschierten vorbei an der erst nachher zu besichtigenden Burg in das Stadtzentrum. Wikipedia sagt "Das gesamte historische Zentrum von Caccamo ist eine Sehenswürdigkeit an sich. Die mittelalterliche Struktur mit seinen außerordentlich engen Straßen ist im Wesentlichen erhalten. ". Da klingt ja verlockend.
In den engen Gassen kämpften wir uns im Sonntagsvormittagsverkehr nach oben auf den zentralen Stadtplatz zu. Heiß war es schon und immer weiter nach oben. Auf Nachfrage "Dove Piazza centrale?" erhielten wir die Antwort "D'avanti". Na dann, die alten Häuser wichen italienische Neubauten, kein Stadtplatz in Sicht. Wir erreichten eine größere Fläche, in der wir endlich eine Bar fanden, die uns mit Lemonsoda und Café macchiato (der billigste bisher 0,60 €) erfrischte.
Also da war nichts. Zurück sind wir dann in Nebenstraßen und Sträßchen gegangen und dort offenbarten sich uns die engen Gassen. Diese waren gerade noch Fiat-Panda, Lanica-Y breit. Überall fanden sich Treppen und Autos. Wir überlegten uns wie die jeweiligen Autos zu ihrem Standplatz gekommen sein. Ein Auto fuhr gerade eine steile, enge Straße mit flachen Stufen drin nach unten, fasziniert beobachteten wir, was für die dortigen Bewohner Alltag ist.
Also zurück und rauf zur Burg, die wieder mal ein Schatzkästklein war. Einzelne Zimmer waren mit bürgerlichen Möbeln und Kleidern gestaltet.
Die Aussicht auf die kahlen Berge. das Bauerwerk selbst, der Stausee unten im Tal - alles brachte uns dazu, in einem weiteren Café mit Lemonsoda (unser italienisches Standardgetränk - neben Rotwein, Weißwein, Mineralwasser naturale, Obstsäften) zu versorgen. Je 1 Schinken-Käse-Toast war unser Mittagessen (1 Toast kostete 1 €).
Es war Zeit, unseren Vormittagsausflug zu beenden. Auf dem Rückweg suchte und fand ich noch einen Geocache an einem Platz, an dem offensichtlich Autorennen gestartet werden (Targa Florio). Der Parkplatz war ausgebaut wie die Serviceboxen bei einem Grand Prix.
Im Hotel erholten wir uns nur kurz und nutzen dann den hoteleigenen Strand. Dieser wird per Shuttlebus angefahren - es sind immerhin 3 km. Unser Fiestalein (klein und niedrig ist er ja schon), machte das für uns. Am Sandstrand mit Liegen und Sonnenschirm streckten wir die Füße in den Sand, kleinen, feinen Schotter. Ins Meer stürzten wir uns auch - geschätzte x Grad, wenn nicht weniger (also 20°). Beim Strandspaziergang sammelten wir Steine, einer schöner wie der andere. Die meisten mussten am Strand bleiben, denn wegen der Steine Übergewicht im Flieger zu haben wäre ein bisschen teuer.
So endet der letzte Tag unserer Fahrt mit einem geruhsamen Schattenbad, wenn nicht da einige Redhäuser (Ratschen, Dauerredner) am Strand gewesen wären. Der Shuttlebus brachte dann die meisten um 17:00 Uhr zum Hotel und wir freuten uns schon auf ein Stündchen in Ruhe am Strand allein zu sein. Aber da kam der Badewaschel (Plavcik, Baywatch, Bademeister) und machte uns klar, auch wir hätten zu verschwinden (er hat es auf Italienisch gesagt, da klingt es gleich viel besser, ändert aber an der Sache nichts). Die Zufahrt zum Hotelstrand wird um 17:15 versperrt.

23.10.2017
Das letzte Mal in Cefalu
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Sturm (nicht ganz so arg, aber immerhin) - die Wellen peitschten am Ufer hoch, sodass der Geocache für mich in der Brandung unerreichbar war.
Den Fiesta haben wir zurückgebracht - keine neuen Schäden hab ich dazugefügt, vollgetankt (1 Liter mit Tankwart 1,71 €).
Nochmals haben wir einen Rundgang in Cefalu gemacht, während eines kurzen Regenschauers genossen wir Bruschette! Mmmhhhh!
Ein Besuch beim Bahnhof gehört sowieso zum Pflichtprogramm. Es fuhr gerade der ICN (Intercity Night) Roma - Palermo ein. Dieser Zug wird bei der Straße von Messina von den Schienen auf die Schienen der Fähre gelotst - ein interessantes Schauspiel, das ich von 15 Jahren genau studiert hatte.
Mit dem Pendelbus zum Hotel kehrten wir zurück, packten zusammen, und jetzt warten wir auf die 2-stündige Rückfahrt zum Flughafen nach Catania.
Damit ist auch diese Reise vorbei (zumindest der Reisebericht). Danke, dass Du mitgelesen hast.
26 Geocaches sind jetzt in Sizilien von mir gefunden worden - das freut mich!